Maria Lüdeke zieht mit künstlerischem Vorhaben „Meine sorbische Großmutter“ ins Künstlerhaus EISENHAMMER ein
Maria Lüdeke aus Aschersleben ist die vierte Stipendiatin, die im Oktober 2021 im Künstlerhaus EISENHAMMER arbeiten wird. Sie hat Linguistik an der Universität Leipzig studiert, eine Ausbildung zur Holzbildhauerin in Empfertshausen (Rhön) absolviert und ein Studium der Freien Kunst/Bildhauerei an Kunsthochschule Berlin Weißensee – Meisterschülerin bei Prof. Albrecht Schäfer.
Maria Lüdekes sorbische Großmutter lebt in Burg/Spreewald. Sie stammt aus einer wendischen Bauernfamilie und hat diese Sprache nicht mehr gelernt. Noch heute spricht sie Deutsch mit einer teilweise slawischen Grammatik.
Ausgehend von dieser individuellen Geschichte wird Maria Lüdeke das Verschwinden des Niedersorbischen untersuchen.
Ihr Fokus soll dabei nicht auf den Sitten und Bräuchen, die eher noch verbreitet sind, liegen, sondern auf der Sprache.
Welche Identität wird durch Sprache erzeugt und gestaltet?
Welches Verhältnis hat die Generation heute zu ihrer ethnischen Herkunft, die während des Naziregimes ‚Deutsch-Sein‘ wollte / sollte?
Gibt es noch ein Gefühl des ‚Anders-Seins‘?
Wie wird mit dem Sorbischen heute umgegangen? Was spielt die Vermittlung heute in den Bildungseinrichtungen für eine Rolle dabei?
Es soll ein Langfilm bzw. Video entstehen.
Die Herangehensweise wird dokumentarisch – essayistisch sein. Innerhalb des Stipendiums sollen die Recherchen und Drehs erfolgen. Im Winter darauf wird der Film fertig gestellt.
„Das Stipendium sehe ich als Möglichkeit mit Institutionen und Menschen vor Ort ins Gespräch zu kommen. Es wird keine reine Dokumentation und auch kein ethnischer Film. Es handelt sich bei dem Vorhaben um eine künstlerische Auseinandersetzung mit Identität und Sprache.“ Maria Lüdeke
Vita
*1988
Wohnhaft in Aschersleben
2007 – 2010 Bachelor of Arts Linguistik, Universität Leipzig
2011 – 2014 Holzbildhauerin, Empfertshausen (Rhön)
2014 – 2020 Studium der Freien Kunst/ Bildhauerei, Kunsthochschule Berlin Weißensee
Meisterschülerin bei Prof. Albrecht Schäfer
2016 – 2017 ERASMUS Stipendium Accademia di belle arti di Carrrar (Italien)
Titel: Meine Mutter und ich (2020), Gips und Farbe
Träger: Förderverein aquamediale e.V., der im Rahmen des Ideen-Wettbewerbs »Kulturelle Heimat Lausitz« des Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg im November 2020 eine Förderung erhalten hat, um das Haus einzurichten und das Kunstzentrum auf Dauer zu etablieren.